Schnitt und Silhouetten
1920 dress style male – Die Herrenmode der 1920er Jahre erlebte einen bedeutenden Wandel, weg von der steifen, opulenten Ästhetik des ausgehenden 19. Jahrhunderts hin zu einem schlankeren, sportlicheren Look. Dieser Wandel spiegelt sich deutlich in den Schnitten und Silhouetten der Kleidung wider. Die gerade Linie und die Betonung der vertikalen Silhouette wurden zu prägenden Merkmalen.Die charakteristischen Silhouetten der männlichen Garderobe dieser Dekade waren geprägt von einer schlankeren, weniger voluminösen Formgebung.
Im Gegensatz zu den zuvor weit geschnittenen Sakkos und Mänteln, bevorzugte man nun eine engere Passform, die die Körperkontur betonte, ohne jedoch einzuengen. Dieser neue Stil ermöglichte eine größere Bewegungsfreiheit und passte zum dynamischen Lebensgefühl der Roaring Twenties.
Jackenschnitte
Die Jacken der 1920er Jahre zeigten eine deutlich veränderte Schnittführung. Der klassische, lange Gehrock wich zunehmend kürzeren, taillierten Modellen. Sakkos wurden schmaler geschnitten und oft mit einem leicht ausgestellten, kurzen Saum versehen. Besonders beliebt waren Sakkos mit schmalen Revers und einem geraden, eher kurzen Schnitt. Die Schulterpartie war oft weich und weniger stark gepolstert als in den vorherigen Jahrzehnten.
Auch die Verwendung von weichen, fließenden Stoffen trug zur neuen Silhouette bei. Die Knopfleisten waren meist schlicht und gerade gehalten, oft mit nur wenigen Knöpfen.
Hosen- und Mantelschnitte
Die Hosen wurden schmal geschnitten, oft mit einem hohen Bund und leicht ausgestellten Beinen. Der Bund saß höher als zuvor, was die schlanke Silhouette zusätzlich betonte. Weite Hosenbeine waren nicht mehr modern. Die Mäntel folgten dem gleichen Trend zur schlanken Linie. Lange, gerade geschnittene Mäntel waren typisch, oft mit einem schmalen Revers und einem schlichten Kragen.
Der männliche Kleidungsstil der 1920er Jahre, geprägt von schlanken Silhouetten und eleganten Materialien, bietet interessante Parallelen zu modernen Interpretationen. Man könnte sogar sagen, dass gewisse Aspekte an die Ästhetik eines dystopia style dress to impress erinnern, insbesondere die Kombination aus formaler Strenge und unverkennbarer Individualität. Diese Ähnlichkeiten zeigen, wie sich stilistische Elemente über die Jahrzehnte hinweg neu interpretieren lassen und einen zeitlosen Reiz behalten.
Auch hier war die Betonung auf vertikalen Linien deutlich zu erkennen. Die Länge reichte oft bis zum Knie oder etwas darunter.
Tabelle: Schnittformen und Besonderheiten
Kleidungsstück | Schnittform | Besonderheiten | Materialien |
---|---|---|---|
Sakko | Tailliert, schmal, kurzer Saum | Schmale Revers, wenige Knöpfe, weiche Schulterpartie | Tweed, Flanell, Kaschmir |
Hose | Schmal, hoher Bund, leicht ausgestellt | Eng anliegende Passform, betont die schlanke Silhouette | Twill, Gabardine, Cord |
Mantel | Lang, gerade, schmales Revers | Schlichte Gestaltung, Betonung der vertikalen Linie | Tweed, Kaschmir, Wollstoffe |
Regenmantel | Lang, gerade, oft einreihig | Praktisch und wetterfest, oft in dunklen Farben | Loden, Gabardine, wasserabweisende Stoffe |
Stoffe und Farben
Die Herrenmode der 1920er Jahre zeichnete sich durch eine elegante Leichtigkeit und eine neue, moderne Ästhetik aus, die sich auch in der Wahl der Stoffe und Farben widerspiegelte. Weg von den schweren, dunklen Stoffen des vorherigen Jahrzehnts, entstand ein Stil, der sowohl Komfort als auch stilvolle Raffinesse bot.Die Materialauswahl reflektierte den gesellschaftlichen Wandel und den Einfluss neuer Technologien.
Die 1920er waren eine Zeit des Aufbruchs und des Experimentierens, was sich auch in der Mode deutlich zeigte.
Verwendete Stoffe
Die Herrenmode der 1920er Jahre nutzte eine breite Palette an Stoffen, die je nach Anlass und Jahreszeit variierten. Leichte und fließende Materialien erlangten an Bedeutung. So waren beispielsweise feine Wollstoffe, wie beispielsweise Flanell und Kaschmir, für Anzüge und Mäntel beliebt. Für leichtere Kleidung, wie Hemden und Sommeranzüge, wurden Baumwolle, Leinen und Seide verwendet. Auch Velours und Samt fanden Verwendung, insbesondere für Abendgarderobe.
Die Qualität der Stoffe spielte eine wichtige Rolle; hochwertige Materialien unterstrichen den Anspruch auf Eleganz und Stil. Synthetische Stoffe waren noch nicht weit verbreitet, die Mode beruhte auf natürlichen Materialien.
Farbpaletten der 1920er Jahre
Die Farbpalette der 1920er Jahre für Herrenmode war vielfältiger als in den vorherigen Dekaden. Dunkle, ernste Farben traten in den Hintergrund. Stattdessen dominierten helle und pastellige Töne. Beliebte Farben waren beispielsweise Beige, Hellgrau, Hellblau und verschiedene Pastelltöne. Auch kräftigere Farben wie Dunkelblau, Burgunderrot und Grün fanden Verwendung, oft in Kombination mit helleren Akzenten.
Die Farben wurden häufig in Kombinationen eingesetzt, um einen eleganten und modernen Look zu kreieren. Ein Beispiel hierfür sind die oft zweifarbigen Anzüge, die einen stilvollen Kontrast boten.
Vergleich mit der heutigen Herrenmode
Im Vergleich zur heutigen Herrenmode zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der Materialauswahl. Während in den 1920er Jahren natürliche Stoffe dominierten, spielt heute die Verwendung von synthetischen Fasern eine viel größere Rolle. Diese ermöglichen eine größere Auswahl an Farben, Mustern und Eigenschaften wie Knitterfreiheit und Wasserabweisung. Die Farbpalette der heutigen Herrenmode ist ebenfalls breiter gefächert und umfasst neben den klassischen Tönen auch viele kräftige und moderne Farben.
Dennoch finden sich auch heute noch Anklänge an die Mode der 1920er Jahre, beispielsweise in der Verwendung von hochwertigen Wollstoffen für Anzüge oder in der Wiederbelebung von klassischen Schnitten und Farben. Die Tendenz zu nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Materialien stellt jedoch einen wichtigen Unterschied dar und ist ein Trend, der in den 1920ern noch keine Rolle spielte.
Accessoires und Details: 1920 Dress Style Male
Die Wahl der richtigen Accessoires ist essentiell für einen authentischen 1920er Jahre Look. Sie verleihen dem Outfit den letzten Schliff und unterstreichen den eleganten, oft auch etwas rebellischen Stil der Zeit. Details spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Kleidung selbst, denn sie erzählen die Geschichte des getragenen Outfits und des Trägers.Die Bedeutung von Accessoires und Details im Herrenstil der 1920er Jahre lässt sich nicht unterschätzen.
Sie spiegeln den gesellschaftlichen Status, den persönlichen Geschmack und den modischen Zeitgeist wider. Ein sorgfältig ausgewähltes Accessoire kann ein ansonsten schlichtes Outfit aufwerten und ihm Charakter verleihen. Umgekehrt kann ein falsches Detail den Gesamteindruck negativ beeinflussen.
Wichtige Accessoires
Die wichtigsten Accessoires für einen Herren im Stil der 1920er Jahre sind Hüte, Krawatten, Schuhe und Schmuck. Diese Elemente ergänzen die Kleidung und prägen den individuellen Look. Während Hüte einen starken Ausdruck der Persönlichkeit ermöglichten, dienten Krawatten und Schuhe als Indikatoren für den sozialen Status und den Geschmack des Trägers. Schmuck, ob dezent oder auffälliger, setzte gezielte Akzente.
Bedeutung von Details
Knöpfe, Taschen und Manschetten waren nicht nur funktionale Elemente, sondern auch modische Details. Die Knöpfe, oft aus hochwertigen Materialien wie Perlmut oder Horn gefertigt, unterstrichen die Qualität des Anzugs. Brusttaschen, oft mit einem Einstecktuch verziert, boten die Möglichkeit, persönliche Akzente zu setzen. Manschettenknöpfe, ebenfalls oft aus edlen Materialien, waren ein sichtbares Zeichen von Eleganz und Geschmack. Die Details spiegeln die Liebe zum Detail und die handwerkliche Qualität der Kleidung wider.
Typische Accessoires mit Beschreibungen, 1920 dress style male
Die folgenden Accessoires waren charakteristisch für den Herrenstil der 1920er Jahre:
- Hut: Fedora, Bowler oder Trilby waren beliebte Hutformen. Sie wurden oft aus Filz oder Strohhut gefertigt und waren ein unverzichtbares Accessoire für den modebewussten Mann. Die Wahl des Hutes hing vom Anlass und dem persönlichen Stil ab.
- Krawatte: Schmale Krawatten, oft aus Seide oder anderen edlen Stoffen, waren typisch. Die Krawatte wurde meist mit einem Krawattenknoten gebunden, der eher schmal und elegant ausfiel, im Gegensatz zu den voluminöseren Knoten früherer Epochen.
- Schuhe: Oxford-Schuhe oder Schnürschuhe aus Leder waren die bevorzugte Wahl. Sie waren elegant und zeitlos und passten zu den meisten Anzügen. Die Schuhe waren oft poliert und in gutem Zustand gehalten.
- Schmuck: Manschettenknöpfe aus Gold, Silber oder anderen Edelmetallen waren beliebt. Auch Uhren mit Lederarmbändern und dezente Ringe waren gängige Accessoires. Auffälliger Schmuck war weniger verbreitet als in anderen Epochen.
- Einstecktuch: Ein sorgfältig gefaltetes Einstecktuch in der Brusttasche des Sakkos war ein Zeichen von Eleganz und gutem Geschmack. Die Farbe und das Muster des Einstecktuchs konnten mit der Krawatte oder dem Anzug kombiniert werden.
- Stock: Ein Gehstock diente nicht nur als praktisches Hilfsmittel, sondern war auch ein modisches Accessoire, das den persönlichen Stil unterstrich.
Die Entwicklung des “Flapper”-Stils bei Männern
Der Flapper-Stil, untrennbar mit den Roaring Twenties verbunden, wird gemeinhin mit dem Bild der emanzipierten Frau assoziiert. Doch auch die Herrenmode erfuhr in den 1920er Jahren einen Wandel, der, wenngleich subtiler, den Einfluss des Flapper-Stils widerspiegelt. Die neue Leichtigkeit und der Bruch mit traditionellen Konventionen, die den weiblichen Flapper-Look prägten, fanden auch in der Männermode, wenn auch in modifizierter Form, ihren Ausdruck.Der Einfluss des Flapper-Stils auf die männliche Mode manifestierte sich vor allem in einer zunehmenden Lockerheit und einer Betonung von Komfort und Jugendlichkeit.
Die strengen, steifen Silhouetten der Vorkriegszeit wich einer schlankeren, weniger formellen Linie. Dies zeigte sich insbesondere in der Schnittführung der Anzüge und der Wahl der Stoffe.
Übernahme von Flapper-Elementen in die Herrenmode
Die Übernahme von Elementen des Flapper-Stils in die Herrenmode war weniger eine direkte Kopie als vielmehr eine Adaption bestimmter Prinzipien. Die verspielte Leichtigkeit des Flapper-Kleides fand ihren Gegenpart in der Verwendung weicherer Stoffe wie Samt oder Jersey bei Herrenhemden und -anzügen. Die Farben wurden lebendiger und mutiger, mit kräftigen Tönen wie Smaragdgrün, Burgund oder kräftigem Blau.
Auch die Silhouette wurde schlanker und weniger voluminös. Die weiten, bauschigen Hosen der Edwardianischen Ära wurden durch schmal geschnittene Hosen mit niedriger Taille ersetzt, die oft mit Hosenträgern getragen wurden. Der einst steife, hochgeschlossene Hemdkragen wich einem weicheren, oft offenen Kragen. Diese Anpassungen spiegelten den Wunsch nach mehr Bewegungsfreiheit und einem entspannteren, weniger formellen Look wider.
Vergleich und Kontrast des Flapper-Stils bei Männern und Frauen
Während der weibliche Flapper-Stil durch seine kniekurzen Kleider, die niedrige Taille, die kurzen Haare und die auffälligen Accessoires gekennzeichnet war, präsentierte sich der männliche Flapper-Stil deutlich zurückhaltender. Die Änderungen betrafen hauptsächlich die Schnittführung der Kleidung und die Wahl der Stoffe und Farben. Die radikale Veränderung der weiblichen Silhouette fand bei den Männern keine Entsprechung. Während die Frau ihren Körper mit dem Flapper-Look in den Vordergrund stellte, betonte der Mann mit dem neuen Stil eher eine jugendliche, lässige und gleichzeitig elegante Erscheinung.
Der Unterschied lag also weniger in der Ästhetik als in der Intensität und der Radikalität der Veränderung. Die Männer übernahmen die Grundidee der Lockerheit und des Bruchs mit der Tradition, passten sie aber an die bestehenden gesellschaftlichen Erwartungen an die männliche Erscheinung an.
Key Questions Answered
Welche Frisuren waren in den 1920ern bei Männern beliebt?
Kürzere Haare, oft mit Seitenscheitel und gegelt, waren typisch. Der “slicked-back”-Look war ebenso beliebt wie der etwas längere, aber ordentlich gestylte Haarschnitt.
Gab es in den 1920ern auch sportliche Kleidung für Männer?
Ja, sportliche Kleidung wie Strickpullover, leichte Hosen und bequeme Jacken für Aktivitäten wie Golf oder Tennis gewann an Popularität.
Welche Schuhe trugen Männer in den 1920ern?
Lederschuhe, oft mit Schnürung, waren üblich. Oxfords und Brogues waren beliebte Modelle. Die Schuhe waren oft elegant und passend zum restlichen Outfit.